Sony: Besser spaet als nie
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Mittwoch, 16. November 2005
Onlinejournalismus
Auch wir in unserem Blog sind nicht immer ganz zeitnah. Problematisch wird dies bei echten Krisen, vor allem wenn man im Glashaus sitzt… Sony BMG Interactive Entertainment hat in so einer Situation reagiert. Immerhin. Am 10. November veröffentlichte das Unternehmen ein Statement und Links zu Patches. Leider eine Woche zu spät.
Was war passiert? Kurz erzählt: Bereits am 31. Oktober hatte der Windows Programmier-Experte Mark Russinovich in einem Blog-Beitrag die Risiken des neuen Anti-Virus-Schutzes für Audio-CDs (XCP) von Sony entdeckt: Unter dem Deckmantel der Digital Rights Management (DRM) Software, die u. a. nur drei Privatkopien erlaubt, versteckte sich Spyware, die Viren Tür und Tor öffnet, Eingriffe in das Windows XP System des Users begeht, das Surfverhalten ausspioniert, usw. Sonys Reaktion im Internet?
Eine ganze Woche lang, wird das kursierende Problem ausgeblendet. Erst als z. B. auch der Gigant Microsoft sein gutes Image wegen der Sicherheitslücke in Gefahr sieht und sein Virenschutz die XCP Software als „gefährdendes Element“ einstufen soll, antwortet Sony mit dem obigen Statement und Produkthilfe. Reichlich spät und mal wieder. Ein Blog-Eintrag der Firma oder ähnliches, der dokumentiert, dass man das Problem erkannt hat und daran arbeitet, wäre ein kleiner Schritt zur Erhaltung des Kundenvertrauens gewesen. So werden sich potentielle Käufer im Weihnachtsgeschäft demnächst zweimal überlegen sich eine Sony-CD (original) zuzulegen. Der Kopierschutz ging damit buchstäblich nach hinten los. Schlimmer wiegt hier nur die schlechte Krisen-PR des Medienunternehmens.