Redaktions-Hopping in München
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Samstag, 8. März 2008
Onlinejournalismus
Nach einer Physik-Exkursion ins Deutsche Museum schaute das dritte und fünfte Semester Wissenschaftsjournalismus gleich noch beim Focus und der Süddeutschen Zeitung vorbei. Die Focus-Redakteure des Ressorts Forschung und Technik setzten sich mit uns an den massiven schwarzen Tisch, von dem aus Chefredakteur Helmut Markwort in den Werbespots die aktuellen Reizthemen verkündet. Von den anwesenden Redakteuren erfuhren wir, dass Wissenschaft auf dem Focus-Titel keine Seltenheit ist, bei etwa jedem dritten Heft schafft es ein Thema aus ihrem Ressort ganz nach vorne. „Patient Knie“ oder „Die Männer-Diät“ auf dem Cover verkaufen sich am Kiosk wesentlich besser als politische Themen. Manchmal sind die Redakteure selbst überrascht, welche Themen zum Renner werden, und, äh, weiß eigentlich jemand, warum ausgerechnet „Illusionsforschung“ auf dem aktuellen Heft prangt? Herrn Markwort konnten wir leider nicht fragen, der schaute nur mittels eines altbekannten Mediums herein: Noch ein Werbefilmchen!
Bei der Süddeutschen Zeitung führte uns Patrick Illinger, Leiter des Ressorts Wissen, ins „Aquarium“, dem rundherum verglasten Konferenzraum mit geschwungenen Tischen. Hier legte er uns dar, was er von den Redakteuren seines Ressorts erwartet: Neugier, kritische Recherche und journalistisches Handwerk. Der Wissenschaftsjournalismus sei „überakademisiert“, wenn Wissenschaftler im Fachjargon über ihr Gebiet referieren oder Journalisten kommentarlos jede Meldung verbreiten, die aus dem Wissenschaftsbetrieb verlautet wird. Natürlich sei es für Journalisten hilfreich, sich wissenschaftliches Verständnis anzueignen und ein eigenes Spezialgebiet zu suchen, aber dann „fängt das Spiel erst an“.
Für uns Studenten waren beide Gespräche sehr aufschlussreich. Wir freuen uns aufs Mitspielen.
Lisa Leander