Neue Epoche bei Holtzbrinck
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Montag, 18. Februar 2008
Onlinejournalismus
Zoomer.de ist online. Das Portal ist die Antwort der Verlagsgruppe Holtzbrinck auf die Leitfrage unseres letztjährigen Onlinejournalismus-Tages: Wie kann man im Netz Journalismus für jüngere Zielgruppen betreiben? Gleichzeitig könnte Zoomer.de so etwas werden wie die publizistische Flanke von StudiVZ. Momentan ist allerdings von einer Integration des mächtigen potentiellen Partners noch nicht viel zu sehen (Warum eigentlich nicht??).
Die Truppe ist einigermaßen jung – die beiden Chefs Neumann und Syré (beide kommen übrigens von T-Online) behaupten von sich, die einzigen im Team zu sein, deren Alter mit einer „4“ beginnt (noch eindrucksvoller fände ich es, wenn hier eine „3“ stehen würde). Im Eröffnungsvideo ist es dann doch ein Senior mit Promifaktor, der die Leser/Nutzer begrüßt: Tagesthemen-Pensionär Ulrich Wickert.
Wichtiger als der Altersquotient ist allerdings das journalistische Konzept und die Qualität der Inhalte. Dazu kann man im Moment noch wenig sagen. Eine klare Handschrift wie bei den exzellenten Websites von Jetzt und Neon ist noch nicht erkennbar. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und die Integration der Community bei Gewichtung und Kommentierung der Beiträge, sowie die Möglichkeit, eigene Beiträge beizusteuern, gehen schon in die richtige Richtung. Schön ist auch die nahtlose Integration von Videos.
Auf der persönlichen Homepage kann man darüber hinaus Nachrichten aus dem Web zu eigenen Themen suchen lassen. Das scheint mir noch nicht so richtig ausgereift, zumal bei meinem ersten Versuch zu drei meiner vier angegebenen Stichwörter (Musik, Kampfkunst, Hamburg) Meldungen der obskuren Sektenpostille der Falungong „Neue Epoche“ auf den ersten Rängen zu finden waren (die ironischer Weise bei meinem Stichwort „China“ fehlte… 🙂 ). Die Trefferlisten wirken beliebig und unattraktiv. Einschlägige Beiträge aus dem eigenen Angebot (z.B. Konzertbericht „The Cure“ zum Stichwort Musik) werden nicht gefunden. Was intelligente Aggregation angeht, sollten die Macher von Zoomer sich noch einmal hinsetzen und von Seiten wie Rivva oder Facts2.0 lernen, was heute möglich ist.
Trotz dieser Mäkeleien: Viel Glück und Erfolg nach Berlin!