Mit Print gegen die Print-Krise
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Dienstag, 13. Mai 2014
Onlinejournalismus
Via Crowdfunding hat es OJ-Absolvent Daniel Höly im August letzten Jahres geschafft, sein eigenes Magazin herauszubringen – mitten in der Zeitungskrise. Das Printformat „SHIFT“ richtet sich an junge Erwachsene, die mit dem Internet groß geworden sind. Daniel selbst sagt, ihm habe „Der Spiegel“ für junge Leute gefehlt. Das Feedback war gut, jetzt arbeitet Daniel an der zweiten Ausgabe. Ob und wann sie erscheinen soll, verrät er im Interview.
Daniel, wie sieht es denn aus mit der nächsten Auflage von SHIFT?
Bevor ich mit der Produktion der nächsten Ausgabe anfangen kann, muss ich erst einmal die Finanzierung sicherstellen. Dafür ist auch das Gründen eines Unternehmens notwendig, wodurch alles länger dauert als ursprünglich geplant. Aber die Zeit nehme ich mir, um eins nach dem anderen umzusetzen. Bei so einem großen Projekt muss man viel Geduld haben, was mir natürlich nicht immer leicht fällt.
Woran hakt es denn noch?
Besonders schwierig sind zwei Dinge: Erstens die Finanzierung der zweiten Ausgabe. Am liebsten wäre es mir, gleichzeitig auch die dritte und vierte Ausgabe finanziert zu haben, damit ich besser planen kann. Zweitens den geeigneten Partner zu finden, der sich mehr um das Unternehmerische kümmern würde, damit ich wieder mehr Redaktionelles machen kann. Ohne Sicherheiten bieten zu können ist das nicht so einfach.
Wie lange dauert es Deiner Einschätzung nach noch, bis das zweite SHIFT erscheint?
Hoffentlich erscheint die zweite Ausgabe noch in diesem Jahr. Ich werde mein Bestes geben. Aber es bringt nichts, ohne eine gesicherte Finanzierung loszulegen.
Wird die zweite Auflage wieder via Crowdfunding laufen?
Vermutlich nicht. Aber das ist noch nicht ganz sicher. Wenn, dann wäre es eine Teilfinanzierung, da die zweite Ausgabe ja in höherer Auflage erscheinen soll.
Wirst Du dein Ziel erreichen können, davon zu leben?
Theoretisch ist das möglich, ja. Sonst würde ich das Projekt mit der Intensität gar nicht erst angehen. Praktisch ist es aber schwierig, das Ziel zu erreichen, keine Frage. Print ist teuer und man muss stets in Vorleistungen gehen. Aber ich glaube weiterhin dran, dass die Zielgruppe für SHIFT ausreichend groß ist. Und deshalb werde ich alles dran setzen, dass die erste Ausgabe tatsächlich erst der Anfang war.
Was wirst Du tun, sollte SHIFT nicht den gewünschten Erfolg haben? Oder blendest du das komplett aus?
Natürlich würde ich das nicht ausblenden, das wäre ziemlich dumm. Sollte es tatsächlich so sein, geht das Leben auch weiter. Ich habe viele tolle Ideen, die ich gerne umsetzen würde. Aber SHIFT ist schon mein Liebling, von daher hoffe ich stark, dass es klappt. Und die Rückmeldungen auf die Erstausgabe waren allesamt sehr positiv, sodass ich weiterhin an einen Erfolg des Magazins glaube.
Was machst Du, wenn Du gerade nicht an SHIFT arbeitest?
Gemeinsam mit sechs ehrenamtlichen Redakteuren arbeite ich viel für unser Weblog JUICED, das sich derzeit sehr gut entwickelt. Nebenbei erstelle ich noch Webseiten für andere, um finanziell über die Runden zu kommen. Das Leben als Freiberufler ist kein Zuckerschlecken – aber es macht unheimlich viel Spaß, jeden Tag neue Herausforderungen zu bewältigen. So einen spannenden und abwechslungsreichen Job gibt es sonst vermutlich nur sehr selten. Und zu sehen, dass sich jeden Monat etwas Neues ergibt, begeistert mich.