Allerlei Netzwerkerei
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Montag, 21. November 2005
Onlinejournalismus
Mit einiger Verspätung will ich von zwei Tagungen der letzten Wochen berichten.
Am 3. November 2005 fand beim Hessischen Rundfunk der 2. Frankfurter Tag des Online-Journalismus statt. Das Rahmenthema hieß „Events im Netz“, und ein großer Block beschäftigte sich mit der Online-Berichterstattung zur Bundestagswahl. Unser Absolvent Benedikt Tüshaus trat gemeinsam mit unserem Gastdozenten Thomas Mrazek in den Ring
, um den Reigen mit einer Rückschau auf den Wahlabend zu eröffnen. Die beiden hatten für Onlinejournalismus.de beobachtet, wie die Online-Medien mit dem Ereignis umgingen. Ihre Bilanz fiel recht positiv aus, es scheint Professionalität und eine gewisse Gelassenheit eingekehrt zu sein. Bemerkenswerte Beobachtung am Rande: in der medienjournalistischen Berichterstattung über die Wahl kamen die Online-Medien nicht vor – eine Einsicht, die mir Annette Milz, Chefredakteurin des Medium-Magazins, eine Woche später ein wenig erstaunt und schuldbewußt bestätigte.
Für das weitere Programm der Veranstaltung verweise ich auf den dazugehörigen Website. Ein Highlight aus meiner Sicht war der Vortrag von Martin Ebbing, der als Rundfunkreporter nebenbei auch immer wieder für das Internet berichtet, meist aus exotischen Umgebungen, zuletzt in einer Art Tagebuch während der ersten Kriegswochen aus dem irakischen Kurdistan. Martin Ebbing ist somit einer der wenigen echten deutschen Online-Reporter – auch wenn er offen zugibt, dass die Berichterstattung für Radio und Fernsehen aus wirtschaftlichen Gründen natürlich immer noch Priorität für ihn hat. Zwei Gesichtspunkte aus seinem Referat möchte ich hervorheben: Erstens, das Internet ist für den Journalisten deshalb ein schönes Medium, weil er nicht wie im Rundfunk seine Berichte auf handliche Häppchen und Thesen herunterkürzen muss, sondern die von ihm erlebte Wirklichkeit in ihrer ganzen Ambivalenz abbilden kann. Zweitens, auch Weblog-artige Formate bedürfen dringend der redaktionellen Nachbearbeitung, weil sonst leicht die Eitelkeit über den Inhalt die Oberhand gewinnt.
Später habe ich erfahren, dass Martin Ebbing eines der Gründungsmitglieder des Jonet gewesen ist, jenes Journalisten-Netzwerks, das letztens 10-jähriges Jubiläum feierte und dessen ebenfalls zweiter „Jonettag“ dann eine gute Woche später, am 12. November 2005, in Hamburg stattfand und Gegenstand meines zweiten Kurzberichts ist.
Wieder in den Räumen der Hamburger Handelkammer – wie schon vor zwei Jahren – trafen sich einige Hundert Journalistinnen und Journalisten zum Gedankenaustausch. Die 400 Plätze für die Veranstaltung (Motto: „Journalismus 2.0“) waren nach wenigen Tagen ausgebucht. Anders als beim ersten Jonettag beherrschte diesmal nicht allgemeines Lamento die Diskussionen. Die Stimmung war aufgeräumt und nach vorne gewandt. Ich will gar nicht versuchen, hier einen umfassenden Bericht zu geben. Am meisten diskutiert (und belächelt) wurde der etwas hilflose Versuch Mathias „99 – Prozent – aller – Weblogs – sind – Schrott“ Müller von Blumencrons Versuch, mit der Szene wieder Frieden zu schließen, indem er behauptete, auch Spiegel Online sei ja nichts anderes als ein großes Weblog. Das könne man schon daran sehen, dass sich auch bei Spiegel Online alle Mitarbeiter selbst ausbeuten würden.
Für weitere Eindrücke verweise ich auf Technorati (Text) und Flickr (Bild).
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