Forschung
Hier finden Sie eine Auswahl der Forschungsprojekte, mit denen sich die Lehrenden des Studiengangs beschäftigen. Bei einigen der Projekte gibt es Themen, die auch in Bachelorarbeiten bearbeitet werden können.

Warum und in welchem Kontext verwenden Gesundheitsjournalisten Fallgeschichten und weitere narrative Mittel? Welche Vorteile und welche Schwierigkeiten sehen sie in dieser Verwendung?
Beteiligte Mitarbeiter: Prof. Dr. med. Silke Heimes
Obwohl Gesundheitsinformationen auf großes Leserinteresse stoßen und in nahezu allen Medien eine Rolle spielen, ist die Arbeit von Gesundheitsjournalisten bisher nur wenig untersucht worden. Die Studie untersucht, warum und in welchem Kontext Gesundheitsjournalisten Fallgeschichten und weitere narrative Mittel verwenden und welche Vorteile und welche Schwierigkeiten sie in dieser Verwendung sehen. Um möglichst repräsentative Aussagen zu erhalten, erfolgt eine quantitative Onlinebefragung unter den Mitgliedern des Deutschen Fachjournalistenverbandes, der Wissenschaftsjournalisten, der Bundesvereinigung der Fachjournalisten, dem Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten und dem Deutschen Journalistenverband, wobei zur Fragengenerierung aus pragmatischen Gründen auf die Ergebnisse qualitativer Interviews mit vergleichbarer Fragestellung aus einer amerikanischen Studie zurückgegriffen wird. Der Arbeit zugrunde liegt Zillmanns Exemplifizierungstheorie, die erklärbar macht, wie Einstellungen und Verhalten durch die Präsentation singulärer Ereignisse beeinflusst werden.
Partner: Mitglieder des Deutschen Fachjournalistenverbandes (DFJV), der Wissenschaftsjournalisten, der Bundesvereinigung der Fachjournalisten (BDFJ), dem Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten (VMWJ), dem Arbeitskreis Medizinpublizisten des Klubs der Wissenschaftsjournalisten und dem Deutschen Journalistenverband (DJV).
Zeitraum: März – August 2015
Persuasive Wirkung von Narrativen in der Gesundheitskommunikation am Bsp. der Impfbereitschaft
Beteiligte Mitarbeiter: Prof. Dr. med. Silke Heimes
Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Gesundheitsberichterstattung einen großen Einfluss auf die Impfbereitschaft der Bevölkerung hat. Studien haben gezeigt, dass narrative Gesundheitsbotschaften geeignet sind, Einstellungen, Überzeugungen und Verhaltensabsichten zu beeinflussen (Appel und Richter 2007, Slater et al. 2006, Lee und Leets 2004). Dabei stehen die Wirkungen des Narrativen in der Persuasion im Kontext der narrativen Psychologie. Obwohl die Validität faktischer Botschaften als hoch eingestuft werden kann im Vergleich zu einem einzigen persönlichen Statement (Testimonial), haben beispielsweise Brosius und Bathelt (1994) herausgefunden, dass der persuasive Effekt persönlicher Berichte höher ist als der statistischer Nachweise. Die Studie untersucht, ob affektive Botschaften in Form von Narrativen einen größeren Einfluss auf die Impfbereitschaft haben als faktuale Botschaften. Diskutiert wird zugleich die Frage, was die Befunde für die Praxis bedeuten. Damit kein Bias in Bezug auf Vorwissen und Vorüberlegungen oder bereits getroffene Impfentscheidungen entsteht, wird Wissen über eine fiktive Infektionskrankheit und deren Vorbeugung durch Impfung vermittelt. Getestet werden ein faktualer und ein narrativer Text zu der fiktiven Krankheit mit Impfinformationen.
Partner: In die Untersuchung einbezogen werden Studierende des 6. Semesters Onlinejournalismus.
Zeitraum: Juli – Oktober 2015
Mögliche Themen für Abschlussarbeiten (BA/MA) bei Prof. Dr. med. Silke Heimes (silke.heimes@h-da.de)
- Storytelling im Gesundheitsjournalismus, respektive Wissenschaftsjournalismus
- Persuasive Wirkung narrativer vs faktualer Texte im Gesundheitsjournalismus
- Wissenstransfer in der Gesundheitskommunikation mittels Narrativen
- Dimensionen multimedialen Erzählens in der Gesundheitsberichterstattung
- Qualitätskriterien im Gesundheitsjournalismus
- Gesundheitsjournalismus: Trends und Entwicklungen
- Kreatives Schreiben im Journalismus
Grüner Journalismus – Medienportal für Nachhaltige Entwicklung
Anfang 2013 begannen die Aufbauarbeiten, online gegangen ist www.gruener-journalismus (GJ) im Januar 2014. Das Medienportal soll die zentrale Anlaufstelle für alle Journalisten sein, die Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen interessant finden und auf der Suche nach Ideen, Quellen oder Experten sind. Aus- und Weiterbildung, Forschung, neue Studien, Fachdebatten – über dies berichtet GJ. Grüner-Journalismus publiziert eigene Inhalte, v.a. aber sichtet und sammelt die Redaktion Beiträge im Netz zusammen mit einem Beirat aus Praxis und Wissenschaft. Das Projekt ist nicht nur ein journalistisches Forum für Umwelt- sowie Nachhaltigkeitsthemen, sondern auch Vermittler neuer Darstellungs- und Erzählideen, mit denen relevante Zukunftsthemen spannend umgesetzt werden können. Auch so zeigt das Portal in einer angespannten Medienbranche Marktlücken auf, die Journalisten mit Interesse an nachhaltiger Entwicklung für sich gewinnbringend nutzen können.
Beteiligte Mitarbeiter: Prof. Dr. Peter Seeger und Prof. Dr. Torsten Schäfer
Partner: Stiftung Forum für Verantwortung (Alleinförderer); Leuphana Universität Lüneburg, Netzwerk Recherche, Projekt „Mediendoktor Umwelt“ des Lehrstuhls Wissenschaftsjournalismus an der TU Dortmund, Hochschule Nürnberg, Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)
Zeitraum: seit 2013
Ergebnisse: Berichterstattung, Fachvorträge, Konferenzen, Fachartikel
Abschlussarbeiten (Kontakt: peter.seeger@h-da.de <mailto:peter.seeger@h-da.de> und torsten.schaefer@h-da.de <mailto:torsten.schaefer@h-da.de> ): Es besteht die Möglichkeit, in verschiedener Weise Abschlussarbeiten (BA und MA) zu den genannten Themen zu schreiben. Im Rahmen des Projeks besteht für BA- und MA-KandidatInnen die Möglichkeit, in wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Vortragsvorhaben eingebunden zu werden. Folgende Themen sind derzeit denkbar:
- Neue Mobilität. Wie Medien über das veränderte Verkehrsverhalten berichten und welche neuen Ansätze sich darauf für Redaktionen und Medienhäuser ergeben.
- Crowdfunding-Initiative (Vorbereitung, Durchführung) für Grüner-Journalismus über das Portal ecocrowd.
- Medien und Muße. Eine kritisch-konstruktive Analyse eines neuen gesellschaftlichen Megathemas hinsichtlich seiner journalistischen Wertigkeit und redaktionellen Realisierung.
Onlinejournalismus in Lateinamerika
Nach welchen Regeln funktioniert Blattmachen in Onlineredaktionen, die keinen produktionstechnisch bedingten Redaktionsschluss haben? Wie werden Themen ausgewählt, hierarchisiert und präsentiert, wenn das Angebot potenziell jederzeit aktualisiert werden kann – und das ohne Platzbeschränkung? Die Studie untersucht, wie Newssites in Kolumbien, Ecuador, Uruguay und Argentinien „Breaking News“ präsentieren – am Beispiel der Ankündigung einer diplomatischen Annäherung zwischen den USA und Kuba im Dezember 2014. Empirische Grundlage ist eine Verlaufsanalyse von acht Websites, ergänzt durch Leitfadengespräche mit den Redaktionen. Die Studie zeigt, dass die Redaktionen mit ähnlichen Strategien auf die Nachrichtenlage reagieren, es aber auch länderspezifische Besonderheiten bei der Behandlung des Themas gibt.
Beteiligte Mitarbeiter: Prof. Dr. Peter Schumacher
Zeitraum: 2014 – 2015
Alternativer Journalismus: Indigene Kommunikation in Cauca/Kolumbien
Die Aneignung von kommunikativen Ausdrucksmitteln spielt eine zentrale Rolle für die Selbstbehauptung und Identitätsstiftung indigener Gemeinschaften in Lateinamerika. Am Beispiel der im CRIC (Consejo Regional Indígena del Cauca) organisierten indigenen Gemeinschaften im Süden Kolumbiens lässt sich zeigen, in welchem normativen Rahmen eigene Formen der Kommunikation (comunicación propia) tradiert und weiter entwickelt werden. Anhand des Ansatzes von Christians et al. (2009) zu einer normativen Theorie der Medien wird geprüft, inwieweit westliche Konzepte von (alternativer) Kommunikation hier anwendbar sind. Ansatzpunkt ist der Start des Studiengangs Comunicación propia intercultural an der vom CRIC betriebenen Universidad Autónoma Indígena Intercultural (UAIIN) in Popayán, bei dessen Entwicklung sich die beteiligten Gemeinschaften auch über die normativen Grundlagen ihrer Kommunikationspraxis verständigen mussten.
Beteiligte Mitarbeiter: Prof. Dr. Peter Schumacher
Zeitraum: 2014 – 2015