Yahoo probt die Zukunft des Online-Journalismus
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Montag, 12. September 2005
Onlinejournalismus
Immer größere Bandbreiten ermöglichen immer attraktivere Inhalte im Web. Audiofiles und Videostreams sind dabei zwar ganz nett – eine Umsetzung der großen Internetvisionen ist das jedoch nicht. Yahoo! probt jetzt die Zukunft des Online-Journalismus, und lässt seinen Korrespondenten Kevin Sites gleichzeitig bloggen, filmen, photographieren und podcasten. Nur tut er das nicht vom Schreibtisch aus – Sites berichtet aus jeder einzelnen Kriegszone der Erde.
Wie SPIEGELonline berichtete, wird Sites ein Jahr lang sämtliche aktuellen Konfliktzonen der Welt besuchen und von dort berichten – nachzulesen auf der Yahoo-Seite „Kevin Sites in the Hotzone“ . Derzeit sind das 36 Kriege und bewaffnete Konflikte – das macht für Sites drei Kriege pro Monat. Von den Philippinen über den Irak, von Afghanistan nach Liberia, wo immer Gewalt und Tod herrschen will Sites Laptop und Kamera zücken und berichten, persönlich und hautnah.
Solo, hautnah und mittendrin
Eine Mammutaufgabe, die Sites ganz allein schultern will. Als „Solojournalist“ wird er während seiner einjährigen Reise komplett ohne Crew auskommen. Ausgerüstet mit einem Rucksack voller digitaler Aufzeichnungs- und Übertragungstechnik will der Korrespondent täglich berichten, und dabei ganz nah herankommen an diese Kriege und die Menschen, die unter ihnen leiden. „Wir wollen mit den Menschen, über die wir berichten, leben, atmen und ihre Erfahrungen teilen – inklusive der täglichen Gefahren, denen sie ausgesetzt sind durch Krieg, Seuchen und Not“ – so formulieren Yahoo! und Sites die eigene Mission.
Dieses Ziel ist dabei nicht einmal das wirklich Besondere. Unmittelbar am Geschehen wollten schon die „Embedded Journalists“ des letzten Irakkriegs sein, konnten dabei jedoch selten auch dem Zuschauer diese Nähe vermitteln. Sites könnte nun einer der ersten Journalisten sein, dem es wirklich gelingt, seine Nutzer mitzunehmen, tief hinein in die Erfahrung von Krieg und Gewalt. Denn Sites wird nicht nur filmen oder schreiben, sondern alles gleichzeitig: 600 bis 800 Wörter Text täglich, dazu eine Bildergalerie sowie tägliche Video-Clips aus dem Krisengebiet. Darüber hinaus gibt es einmal pro Woche ein komplettes Film-Feature sowie ein regelmäßiges Audioblog – Kevin Sites aus dem Dschungel von Angola oder den verwüsteten Dörfern Tschetscheniens.
Modell der Zukunft?
Diese Verbindung aller wichtigen Internetmedien soll dem Nutzer ein möglichst komplettes Bild von dem vermitteln, was Sites sieht und erlebt. Wenn alles läuft wie geplant, dann wird Kevin Sites das erste mal ein beinahe komplettes Bild der Kriege auf diesem Planeten liefern. Sollte das Modell erfolg haben, könnte die Idee Schule machen – denn nicht nur Kriege, sondern auch von Parteitage oder Sportveranstaltungen ließe sich so anschaulicher und unmittelbarer als je zuvor berichten.
Natürlich ist solche Berichterstattung wie die von Sites subjektiv und alles andere als unparteiisch. Eine Bereicherung für die Medienlandschaft ist sie jedoch allemal. Das Beispiel von Kevin Sites zeigt, dass die Zukunft des Online-Journalismus nicht unbedingt von der Einführung neuer Medien abhängt. Ein bißchen Mut und die Verbindung schon vorhandener Elemente kann ebenfalls eine kleine Revolution bedeuten.
Der Artikel zum Thema auf SPIEGELonline
Yahoo!-Seite „Kevin Sites in the Hotzone“
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