Was darf ich schreiben?
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Sonntag, 6. November 2005
Onlinejournalismus
Als Journalist oder auch Online-Journalist stecke ich oft in einer Art Zwickmühle: Achte ich bedingungslos auf eine gute Story, um zu informieren und mein Geld zu verdienen, oder schrecke ich vor manchen Einzelheiten zurück, lasse ich z. B. medienunerfahrene oder junge Menschen, egal ob sie es so gesagt haben oder nicht, einen Schutzraum.
Ich hätte diese Frage bis vor kurzem immer mit „Ja!“ beantwortet. Leider sind diese ethischen Fragen im Tagesgeschäft oder mit Blick auf die Rolle, die ein (freier) Journalist erfüllen muss in einer Gesellschaft, weniger einfach. Ich habe vor kurzem genau so einen Fehltritt begangen, oder denke zumindest, dass es ein Fehler war. Aber was ist Ethik in der Praxis? Codex und Richtlinie fehlen oft. Eine gute Website zu diesem Thema habe ich ausgerechnet in den USA gefunden. Die Indiana University of Bloomington hat einige interessante Aufsätze zum Thema „Ethik und Journalismus“ gesammelt.
Auf der Jagd nach einer guten Story waren amerikanische Sportjournalisten in den späten 80ern auch bei Isiah Thomas, einem Basketball-Profi der Detroit Pistons. Thomas wurden illegale Sportwetten vorgeworfen. Die Vorwürfe wurden später entkräftet, die Quellen waren wenig mehr als Gerüchte. Im Aufsatz der Uni wurde mir persönlich wieder klar: Hinter Schlagzeilen stehen immer auch Menschen und ihre Karrieren. Wir, Journalisten, sollten sie kritisch begleiten, seltener zerstören.
Weitere Ethik-Fälle: Journalism Ethics Cases Online