Regionalzeitung ersetzt den Pfarrer
Ein Beitrag von
Montag, 19. Juni 2006
Onlinejournalismus
Schon ein paar Tage her, dass der Berner Medienwissenschaftler Roger Blum den Zeitungsverlegern der Alpenrepublik ein paar markante Sätze zur Zukunft von Regionalzeitungen ins Stammbuch schrieb. Da hierzulande hierüber aber noch kaum berichtet wurde und die Empfehlungen auch grenzübergreifend interessant sein dürften, eine kurze Zusammenfassung seiner Thesen:
- In der heutigen Form sind die meisten Regionalblätter nicht überlebensfähig
- Ihr Vorteil: Sie stiften Identität
- Regionalzeitungen müssen sich unentbehrlich machen: „Die Zeitung soll so wichtig werden, wie es früher der Pfarrer war oder heute der Psychologe ist“.
- „Alles, was nur lokal interessiert, und alles, was dokumentarischen Charakter hat, gehört ins Internet.“ Print- und Onlineausgaben sollten intensiv vernetzt werden.
- Die Lokalzeitung sollte „Motor für die politische Partizipation des Publikums“ werden; Diskussionen sollten nicht nur im Blatt, sondern auch auf Podien stattfinden, aber die Zeitungen sollten auch Citizen Journalism ermöglichen.
- Und schließlich sollten Zeitungshäuser neue Einnahmequellen erschließen und auch andere Medien (Bücher, DVDs etc.) verkaufen.
Alles nicht ganz neu, aber nett auf den Punkt gebracht – und betrachtet man zum Beispiel die Online-Strategien von Regionalzeitungen, so scheinen einige noch Lichtjahre von den Blum’schen Vorschlägen entfernt.
>> persoenlich.com: Die Zeitung muss die neue Vertrauensperson sein
>> OJR: Using Blogs to make newspaper reporters more relevant