Nur wer schreibt…
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Samstag, 15. November 2008
Onlinejournalismus
Kurz nach dem Abi stand ich vor genau der gleichen Frage wie viele aus meinem Jahrgang: Und jetzt? Studieren, klar. Nur was? Mathe und Naturwissenschaften fielen schon mal aus allgemeiner Unfähigkeit weg. Ich wollte schreiben.
Journalismus hat mich schon seit Jahren fasziniert und da kam mir der Studiengang Online-Journalismus gerade recht. Darmstadt liegt quasi um die Ecke und an eine Uni wollte ich sowieso nicht. Habe mir das sehr unpersönlich und theoretisch vorgestellt. Die h_da hat mich davon überzeugt, dass Studieren auch ganz gesellig und praxisnah sein kann.
Der Studiengang ist bislang genau die richtige Entscheidung für mich. In kleinen Gruppen arbeiten wir in jedem Semester auf ein konkretes Ziel hin. Zusammen schaffen wir ein Projekt, das wunderbar als Referenz in den Lebenslauf passt. Als angehender Journalist arbeitet man fast ausschließlich für die Vita-Optimierung. Im Laufe des Grundstudiums lernt man unglaublich viel über das, was einen später in der Branche erwartet. Und man kommt vor allem zu einem: zum Schreiben. Das ist für mich unglaublich wichtig. Wenn man nicht schreibt, fehlt die Übung und man entwickelt sich nicht weiter. Eigentlich hat man pausenlos die Gelegenheit – nein, die Pflicht – zu schreiben. Soll auch Studenten geben, die regelmäßig bloggen. Natürlich nur zu Übungszwecken.
Ich habe mich nach dem berufspraktischen Semester für den Schwerpunkt Journalismus entschieden, weil ich mir absolut nicht vorstellen konnte, später PR-Manager in Unternehmen oder Agenturen zu arbeiten. Im Hosenanzug vor Flip-Charts stehen und Konzepte zur Unternehmenskommunikation vorstellen? Nicht wirklich mein Ding. Allerdings muss ich leider sagen, dass man im Schwerpunkt Journalismus selten etwas Neues lernt. Zumindest was das Journalistische angeht. Wir arbeiten als studentische Redaktion an Dossiers, führen Interviews, schreiben Artikel und drehen Video-Beiträge. Das macht Spaß, aber neu ist es nicht. Den eigentlichen Unterschied zu den vorherigen Semestern macht der Anspruch aus, den die Professoren an uns stellen. Klar, wir kommen frisch aus dem Praktikum und sollten dort idealerweise viel hinzugelernt haben. Einige, wie ich, haben Redaktionen kennen gelernt, in denen es Schlag auf Schlag ging. Eine Nachricht nach der anderen – minutenaktuell.
Ganz so stressig ist es in der h_da natürlich nicht, aber das Tempo zieht an. Es muss alles einen Tick schneller und professioneller gehen als noch im vierten Semester. Eine Präsentation jagt die nächste, Das Projekt müsste eigentlich schon gestern fertig sein und – ach ja – Klausuren gibt es natürlich auch weiterhin. Man lernt wirklich viel als Online-Journalismus-Student. Das einzige, was einem nicht beigebracht wird, ist gutes Zeitmanagement. Da ist man auf sich gestellt.