Wissenschaft in der Grauzone: ein Printmagazin
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Mittwoch, 23. Mai 2012
Onlinejournalismus
Warum gibt es für manche Krankheiten keine Medikamente? Wieso forschen deutsche Universitäten für das Militär? Und welche Verantwortung tragen eigentlich Medienwissenschaftler?
Ein Magazin zum Thema Verantwortung in der Wissenschaft – das klang am Anfang sperrig und irgendwie anstrengend. Doch dann haben die Studierenden des fünften Semesters Wissenschaftsjournalismus vier Monate lang das Thema so lange gedreht, gewendet und auf den Kopf gestellt, bis sie auf spannende Aspekte gestoßen sind.
Entstanden sind 76 Seiten „GRAUZONE – Wissenschaft ist nicht schwarz oder weiß“ – online zu lesen auf Issuu.
Forschung, die eigentlich dem Menschen dienen sollte, kann später Tausende töten. Dies zeigt das Beispiel der Atombombe sehr eindringlich. Doch welche Verantwortung tragen die Wissenschaftler für ihre Ergebnisse? Müssen sie einkalkulieren, welcher gesellschaftlicher Schaden mit ihren Entdeckungen angerichtet werden könnte? Der Projektpartner, die Vereinigung deutscher Wissenschaftler (VDW), stellt diese kritischen Fragen seit über 50 Jahren. Er hat den Druck für das Heft finanziert und war Sparringspartner bei Recherchefragen. Die journalistische Freiheit blieb vom Sponsoring aber unberührt: Im Interview mit den Studierenden mussten sich Geschäftsführer Reiner Braun und Vorsitzender Prof. Dr. Ulrich Bartosch auch skeptische Fragen gefallen lassen. Sie nahmen es sportlich, und herausgekommen ist ein lebendiges Gespräch über Atombomben, Nachhaltigkeit und den Sinn und Unsinn von Forschungsgeldern (S. 34).
Noch ist die Reise der Studierenden mit der GRAUZONE nicht zu Ende. Vom 29. Juni bis zum 1. Juli fahren sie zur Tagung „WOHIN GEHEN WIR – heute?“ nach Berlin, wo sie sie ihr Magazin vorstellen. Anlass der Tagung ist der 100. Geburtstag von Carl Friedrich von Weizsäcker, einem prominenten Streiter für die verantwortliche Wissenschaft und Gründer der VDW. Sein Sohn Ernst Ulrich von Weizsäcker hat GRAUZONE gelesen – sein Urteil : »Ich finde, das Heft ist hervorragend gemacht.«
Text: Ina Hübener/Annette Leßmöllmann