Enzyklopädie der Neuigkeiten
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Freitag, 4. Mai 2007
Onlinejournalismus
Die New York Times [Registrierung erforderlich] macht darauf aufmerksam, dass Wikipedia zunehmend auch als Wissensquelle für aktuelle Ereignisse genutzt wird: Für sehr viele Menschen war die Wikipedia-Seite über den Massenmord an der Virginia-Tech die wichtigste und vielfach auch primäre Informationsquelle: 750.000 Zugriffe auf die Seite verzeichneten die Server allein in den ersten zwei Tagen.
Hier zeigt sich der gigantische Vorteil der Online-Enzyklopädie gegenüber ihren papierenen Ahnen: Sie kann den laufenden Wissenszuwachs zu einem aktuellen Phänomen, der sich normalerweise medial in einer Sequenz von Nachrichten niederschlägt, praktisch live und kumulativ abbilden. Natürlich schleicht sich auf diese Weise auch mal der eine oder andere Fehler ein, aber insgesamt greift die kollaborative Qualitätskontrolle auch hier – gerade bei Ereignissen, die so viel Aufmerksamkeit erfahren, wie die Schrecken von Roanoke.
So erweist sich der kollektive Wissensspeicher als hervorragende und aktuelle Informationsquelle – ohne die Hysterie und Redundanz, die die Berichterstattung in den Nachrichtenmedien bei solchen Anlässen oft beherrscht. Ich denke, hier, weit mehr als in den Blogs, sehen wir die Geburt einer komplett neuen Form von Journalismus.