Bundeskanzlerin – das ist es?
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Freitag, 16. Dezember 2005
Onlinejournalismus
Klingt nicht wirklich spektakulär in meinen Ohren. Und doch, Bundeskanzlerin ist das Wort des Jahres 2005 geworden. Zur Begründung
schreibt die Gesellschaft für deutsche Sprache in ihrer Pressemitteilung:“Die feminine Endung -in an Berufs- und Personenbezeichnungen ist nicht neu – dennoch wäre noch vor wenigen Jahrzehnten auch eine Frau an der Spitze der Regierung als Bundeskanzler bezeichnet worden.“
Aber werfen wir doch einen Blick auf die weiteren Platzierungen. Aus der politischen Diskussion haben es noch Heuschrecken (4.), Gammelfleisch (5.) und die Jamaika-Koalition (6.) unter die Top-Ten geschafft. König Fußball ist im Jahr vor der WM zweimal vertreten: hoyzern (7.) und der FC Deutschland 06 (10.). Da darf von Glück gesprochen werden, dass die gesammelten Ausschreitungen des 15. Spieltages noch nicht mit einem knackigen Begriff für die Situation in deutschen Stadien überschrieben sind.
Auf den weiteren Plätzen finden sich übrigens die Schlagzeile „Wir sind Papst“ (2.), Tsunami (3.) und Telenovela (9.). Und jetzt sollte auch klar sein, dass es bei der Wahl zum Wort des Jahres nicht um eine qualitative oder quantitative Bewertung geht. Nein, es ist einfach „eine Art sprachliche Chronik nach dem für das Jahr Typischen“. Da bleibt noch eine Frage offen: Was war denn 2005 suboptimal (8.), was nicht auch 2004, 2003, etc. suboptimal war?
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